Frnd und Moodpath machen gemeinsame Sache
Freunde fürs Leben und Moodpath machen gemeinsame Sache: In Themenwochen werden zentrale psychotherapeutische Inhalte und Übungen vorgestellt. Das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe. Felix und Mark, die beiden Gründer von Moodpath, stellen ihre App vor.
Wie kam es zur Idee von Moodpath?
Mark: Während meiner Ausbildung zum Psychotherapeuten in einer Klinik ist mir aufgefallen, dass auch schwer depressive Patienten regelmäßig ihr Smartphone nutzen. Selbst wenn sie starke Schwierigkeiten dabei hatten, den Alltag zu bewältigen, sich hilflos und niedergeschlagen fühlten, war der Griff zum Smartphone oft noch möglich. Daraus entwickelte sich die Idee, dies zu nutzen, um Betroffenen Hilfe anzubieten und Symptome einer Depression zu erfassen.
Was ist das Ziel von Moodpath?
Felix: Leider gibt es eine große Versorgungslücke bei der Erkennung und Behandlung von Depressionen. Weniger als 10 % der Betroffenen erhalten leitliniengerechte, professionelle Hilfe. Dies kann unter anderem an der Unsicherheit der Betroffenen liegen, ob wirklich eine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt oder an der Annahme, dass die Beschwerden “von alleine” weggehen. Andere Gründe sind die Stigmatisierung des Themas und die langen Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz.
Mark: Mit Moodpath wollen wir Menschen eine niedrigschwellige, qualifizierte Einschätzung über die eigene psychische Gesundheit ermöglichen, entstigmatisieren und über das Thema Depression aufklären. Außerdem soll der Einstieg in die Versorgung durch ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen und Kliniken erleichtert werden. Wir möchten also der Unterversorgung entgegenwirken und dabei alle Beteiligten unterstützen.
An wen richtet sich Moodpath?
Felix: Moodpath richtet sich an alle, die einen genaueren Blick auf den Verlauf ihres psychischen Wohlbefindens werfen wollen. Insbesondere für Menschen, die sich schon konkret mit der Frage beschäftigen, ob sie unter einer Depression leiden, ist die App geeignet.
Wie genau funktioniert die App?
Mark: Moodpath enthält ein wissenschaftlich entwickeltes Depressions-Screening. Die NutzerInnen beantworten auf ihrem Smartphone regelmäßig dazu Fragen zum aktuellen Befinden. Man wird zum Beispiel gefragt, wie man geschlafen hat, ob sich etwas am Appetit verändert hat, ob man sich durchgängig traurig oder grundlos schuldig fühlt. Die Fragen orientieren sich an Kriterien der Weltgesundheitsorganisation. Nach 14 Tagen erhält man eine Auswertung zum Vorliegen von Symptomen einer Depression sowie, je nach Einschätzung, eine Handlungsempfehlung, zum Beispiel ärztliche oder psychotherapeutische Unterstützung zu suchen. Dafür können NutzerInnen auch einen automatisch generierten Arztbrief ausdrucken. Dieser kann das erste Gespräch erleichtern, da hier zusammengefasst wird, was man gerade erlebt.
Felix: Zu ihren Angaben erhalten NutzerInnen außerdem personalisiert kurze Einblicke mit hilfreichen Informationen und Hilfe zur Selbsthilfe. Zusätzlich gibt es viele Kurse mit Übungen und Techniken aus der Verhaltenstherapie zu unterschiedlichen Themen wie Grübeln, Schlafstörungen oder Selbstwertproblemen.
Wie geht die App mit dem Thema Suizidalität um?
Mark: Gedanken an den Tod gehören mit zu den Symptomen einer Depression, deswegen fragt die App regelmäßig, ob NutzerInnen solche Gedanken erleben. Erkennt die App, dass es darin darum geht, nicht mehr leben zu wollen, wird sie automatisch aktiv und hilft dabei, sich an vertraute Personen zu wenden oder die Nummer der Telefonseelsorge zu wählen, um anonym mit jemandem über diese Gedanken zu sprechen und sich weitere Hilfe zu suchen.
Wie kam es zur Zusammenarbeit von Moodpath und Freunde fürs Leben?
Felix: Moodpath und Freunde fürs Leben haben ganz ähnliche Ziele – wir möchten über die Themen Depression und Suizid aufklären, zur Entstigmatisierung beitragen und Betroffenen und Angehörigen Hilfsmöglichkeiten an die Hand geben. Wir verfolgen das Projekt schon lange und finden es klasse, daher haben wir nicht lange überlegt, als eine Anfrage zur Zusammenarbeit kam. Wir freuen uns, dass wir die Themenwochen mit begleiten und mit Moodpath ein weiteres Werkzeug zur Unterstützung anbieten können.
Los geht es diesen Monat mit dem Thema „Depression verstehen“. Danach Folgen Themenwochen zu „Achtsamkeit“, „Grübeln“, „Entspannung“, „Selbstwert“, „Gefühle“ und „Schlaf“.