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Soforthilfe

Wer hilft den Angehörigen? BeSu Berlin stellt sich vor

Foto: pexels.com

Frauke Dobek ist eine der Initiatorinnen von BeSu Berlin – einer Beratungsstelle für suizidbetroffene Angehörige und stellt hier das vier Jahre junges Projekt der Telefonseelsorge Berlin e.V. vor.

In Berlin nehmen sich jedes Jahr etwa 450 Menschen das Leben

Wir beraten An- und Zugehörige nach einem Suizid und Menschen, die mit der Suizidankündigung eines nahestehenden Menschen leben müssen. Damit die Angehörigen nach so einem schweren und verstörenden Verlust nicht einer weiteren Ausgrenzung ausgesetzt sind, gibt es BeSu Berlin.

Experten sprechen von im Durchschnitt etwa sieben trauernden und verstörten Menschen, die zurückbleiben. Bei uns können sie sich in Einzelgesprächen entlasten und in angeleiteten Gruppen mit anderen Betroffenen austauschen. So erleben Angehörige, dass sie nicht allein sind mit ihrer Erfahrung. Ihr Leid wird verstanden und Wege zum Überleben werden ausgetauscht. Viele erleben es als sehr hilfreich, auf Menschen zu treffen, die ihre Erfahrung teilen.

Das Trauern nach einem Suizid ist anders

Nach dem Suizid eines nahen Menschen wird die Trauer erschwert durch Schuldgefühle und Scham. „Hätte ich es verhindern können? Warum tut sie, warum tut er mir das an?“ Die Angehörigen erleben oft eine tiefe Verzweiflung und fragen sich: „War ich dir nicht wichtig? Warum hast du mich verlassen?“ Das Gefühlschaos, in das Hinterbliebene stürzen ist bedrohlich.

Mit ihrer Verzweiflung, Fassungslosigkeit, Schuldgefühlen und Scham stoßen sie in ihrer Umgebung häufig auf Unverständnis und Hilflosigkeit. Das kann zu sozialer Isolation führen. Der Boden unter den Füßen schwindet und manchmal auch der Lebensmut. Seelische und körperliche Krankheiten können Folgeerscheinungen sein.

Hier ist es wichtig, dass die Hinterbliebenen professionelle Unterstützung erhalten. In unseren Gruppen erleben sie in einem geschützten Rahmen einen Ort, an dem sie frei über ihr Erleben sprechen können. Das ist für viele eine wichtige Stütze beim Überleben.

Auch die Beratung für das Umfeld ist wichtig

Obwohl sich in den letzten Jahren der Blick auf den Suizid verändert hat, begegnen immer noch viele Menschen den Hinterbliebenen mit Unsicherheit oder Schweigen. Auch darüber sprechen wollen wir bei BeSu Berlin.

Wir beraten Fachkräfte und Menschen aus dem Umfeld der Hinterbliebenen, die unsicher sind, wie sie mit ihrem trauernden Freund*in, Nachbarn oder Kolleg*in umgehen sollen. Wir informieren, erklären, bieten Hilfestellung, Raum und Zeit.

Wenn Dich die Ankündigung eines Suizids an die Grenzen bringt

Die Zahl der Suizidversuche ist wesentlich höher als die Zahl der Suizide. Alle 5 Minuten ereignet sich in Deutschland ein Suizidversuch. Viele Berliner und Berlinerinnen leben mit Suizidwünschen und Suizidversuchen eines Angehörigen und der ständigen Angst, den geliebten Menschen zu verlieren.

Diese Situation erleben viele als massive Bedrohung, die sie stark verunsichert. Ankündigungen oder Versuche eines Nahestehenden, sich das Leben zu nehmen, sind für Familie, Freunde und Zugehörige eine schwere Belastung.

Hier kann kompetente Hilfestellung eine große Unterstützung sein.

Die Ankündigung eines Suizids löst bei vielen den Wunsch zu helfen aus, doch die eigene Belastbarkeit hat Grenzen. Die Persönlichkeitsveränderung des suizidalen Menschen kann Beziehungskrisen auslösen. Manche fühlen sich ohnmächtig der eigenen Hilflosigkeit ausgeliefert.

Die Reaktionen der Außenstehenden

Die Angst vor Ausgrenzung und Unverständnis verhindert oft, dass rechtzeitig Hilfe in Anspruch genommen wird. Diese Gedanken, Wahrnehmungen und Empfindungen frei äußern zu können ist sehr entlastend. In der Beratung können die Zugehörigen offen über ihre Situation sprechen und Handlungsmöglichkeiten erarbeiten.

Auch für Angehörige von suizidgefährdeten Menschen bieten wir angeleitete Gruppen an. Es ist oft aufbauend, zu erleben, dass andere in einer ähnlichen Situation sind. Gegenseitiges Verständnis und Unterstützung zu erfahren ist sehr heilsam.

BeSu hilft!

BeSu Berlin bietet kurzfristig, kostenfrei und auf Wunsch anonym Gespräche an und unterstützt im Prozess der Trauer oder im Umgang mit der Suizidgefährdung.

Uns Mitarbeiterinnen macht es immer wieder Mut, wenn wir erleben, wie auch in tiefster Krise das Motto „Sprechen kann helfen“ seine Wirkung entfaltet. So ist Veränderung möglich. Und vielleicht sinkt irgendwann die Scham und damit auch die Hürde, über das Thema Suizid zu sprechen. Dafür arbeiten wir.

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