Schon davon gehört? Marit über „Depression. 100 Seiten“ von Zoë Beck
Wie sich psychische Erkrankungen anfühlen, das ist manchmal ganz schön schwer zu beschreiben. Für Außenstehende bleiben sie oft unsichtbar oder werden nicht ernst genommen. Dabei ist es durchaus möglich, zumindest ein bisschen besser zu verstehen, wie sich Menschen mit Depressionen, Angststörungen oder anderen psychischen Erkrankungen fühlen – zum Beispiel dank der vielen Autor:innen, Filmemacher:innen und Künstler:innen, die es geschafft haben, psychische Erkrankungen so gut in Worte, Bilder, Geschichten oder Musik zu verpacken, dass sie dadurch greifbarer werden. In unserer Reihe „Schon davon gehört?“ teilen wir deshalb Bücher, Musik, Filme oder Serien, die uns persönlich berühren und von denen wir glauben, dass mehr Menschen sie kennen sollten. Damit das Verständnis und die Empathie für psychisch erkrankte Menschen größer wird, und weil sie Betroffenen helfen können, sich verstanden zu fühlen.
„Darüber zu reden funktioniert erst richtig gut, wenn man selbst aufgehört hat, die Erkrankung – und damit ja auch sich – zu stigmatisieren.“ – Zoë Beck
Auf exakt 100 Seiten fasst die Autorin und Übersetzerin Zoë Beck zusammen, was Depressionen ausmacht: die häufigsten und auch die weniger bekannten Symptome, verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die Geschichte der Krankheit, Zusammenhänge zwischen Depressionen, Angststörungen und Drogenkonsum, das Thema Suizidalität und die Frage, wie man als außenstehende Person helfen kann. Das Buch hält dabei nicht nur viele wissenswerte Informationen bereit, die teilweise mit hübschen Grafiken veranschaulicht werden, sondern zeichnet auch ein sehr genaues Bild davon, wie es ist, mit der Erkrankung dauerhaft zu leben, ohne dabei je pathetisch oder abgedroschen zu klingen. Zoë Becks Buch sollte jede Person lesen, die sich schon mal gefragt hat, wie sich Depressionen eigentlich anfühlen.
Erschienen im Reclam Verlag | 100 Seiten | 10 Euro | Mehr Info