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Soziologe und Autor Janosch Schobin über Einsamkeit, sozialen Rückzug und Gemeinschaft

Janosch Schobin

Foto: Janosch Schobin

In der zweiten Podcastfolge zum Thema Einsamkeit und Beziehungen beleuchtet der
Soziologe und Autor Janosch Schobin die gesellschaftlichen Zusammenhänge von sozialer Isolation und Beziehungen und erläutert, warum Einsamkeit heute als eines der großen Probleme von Wohlstandsgesellschaften gilt. Der Wissenschaftler beschreibt das Alleinsein als Raum für Reflexion, welches für das Funktionieren des Zusammenlebens enorm wichtig ist: „Man darf nicht vergessen, dass eine der größten Leistungen, die wir als Menschen erbringen müssen, das Soziale selbst ist.“

Der Einsamkeitsforscher erklärt, wodurch das heutige Verständnis von Einsamkeit geprägt wird. Zentral sind sowohl die normativen Bewertungen eigener sozialer Beziehungen als auch die Empfindung von Einsamkeit auf neuropsychologischer Ebene. Diese gleicht einem physischen Schmerz, der bei Betroffenen ein verstärktes Empfinden von sozialer Bedrohung hervorruft und zu mehr sozialem Rückzug führt. Daraus kann sich eine Art negative Spirale aus Einsamkeitsempfinden und Isolation entwickeln, die zu einer dauerhaften Vereinsamung führen und für Betroffene sogar ein gesundheitliches Risiko darstellen kann.

Um der Vereinsamung entgegenzuwirken, braucht es laut Janosch Schobin strukturelle Lösungen. Er plädiert für ein grundlegendes gesellschaftliches Umdenken: „Wir müssen viel mehr verstehen, dass das Soziale eine Gemeinschaftsaufgabe ist. Das Soziale ist immer ein geteiltes Gut. Man kann es nur zusammen haben, man kann es nur zusammen produzieren, man kann es nur zusammen genießen. Und dementsprechend ist es nichts, wofür irgendjemand einzeln verantwortlich sein kann, ob er ein soziales Umfeld hat oder nicht, sondern es ist eine Kollektivaufgabe.“

Über Kopfsalat

Der Freunde fürs Leben-Podcast Kopfsalat erscheint zweimal monatlich und ist auf frnd.de sowie auf den gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify, Deezer und RTL+ abrufbar. Die Sonderedition Einsamkeit wird von der KKH Kaufmännische Krankenkasse gefördert. Der Moderator ist Filmemacher und Journalist Sven Haeusler.

Seit 2001 klärt der gemeinnützige Verein Freunde fürs Leben e.V. Jugendliche und junge Erwachsene über mentale Gesundheit, Depression und Suizid auf. Denn durch gezielte Informationsvermittlung über Warnsignale, Hilfsadressen und Therapiemöglichkeiten ist Suizidprävention möglich.

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